Rosendorfer & Perting

Der Kranich - Hans Perting

Hans Perting & Herbert Rosendorfer
lasen aus

„Der Kranich“ & „Die Quadratur des Kreises“
Perting und Prof. Rosendorfer lasen am 10.10.2007 in München/Ottobrunn in der Gemeindebibliothek. Hier dazu zwei Presseartikel:

Buch: Der Kranich »

Rosendorfer & Perting  (Süddeutsche Zeitung)
Rosendorfer & Perting  (Münchner Merkur)

Presse: Münchner Merkur vom 13.10.2007

Was kann einem Autor Besseres passieren?

Ottobrunn – „Lesen!“ Das befahlen Deutschlands oberste Lese-Instanz Elke Heidenreich“ und Kabarettisten-Legende Dieter Hildebrandt per Bildschirm und bereiteten ein unerwartetes „Großes Solo für Anton“ vor. Kann einem Autor was besseres passieren? Und so war Herbert Rosendorfer bei seiner Lesung in der Ottobrunner Gemeindebücherei dazu verdonnert worden, auch Auszüge aus dem so hochgelobten, von der Heidenreich so. wahnsinnig gerne gelesenem Buch zu-mindest das Anfangskapitel vorzutragen.
Zwar war der Autor Herbert Rosendorfer zunächst etwas perplex, ein Buch, das er bereits 1976 geschrieben hatte und das damals ein ziemlicher Erfolg gewesen war, nun derart publikumswirksam ins Blickfeld gerückt zu sehen. Aber beim Wiederlesen und damit in der Konfrontation eines für ihn weit entrückten Werkes stellte er erleichtert fest: „Daran würde ich nichts ändern, kein Wort.“
Ob sich die erneute Popularität des unglücklichen Finanzbeamten, der sich eines Morgens in einer, von allen Mitmenschen befreiten Welt wiederfindet, auch auf die Einnahmen des Autor ausgewirkt haben, weiß er noch nicht: „Da muss ich erst mal die Abrechnung zum Monatsende abwarten,“
Aber eigentlich war der universelle Schriftsteller, der malt, zeichnet, komponiert, eine Taufkirchen-Vergangenheit vorweist und Amtsrichter war, gar nicht so sehr an persönlicher Repräsentation interessiert. Im Fokus hatte er Hans Perting, einen im hiesigen Literaturbetrieb kaum bekannten Südtiroler Autor, den der gebürtige Bozener gleich mitbrachte. „Von dem habe ich jede Zeile gelesen“, bekannte Rosendorfer, und Perting debütierte sozusagen mit Auszügen aus seiner Erzählung „Der Kranich“. Mehr als nur ein Hintergrund: Ein immerwährend präsenter Akteur ist die monumentale Bergwelt in Südtirol. Dort gibt es einen weltabgeschiedenen Flecken mit zwölf Höfen und zwölf Grabkreuzen. Teufelsaustreibungen. In einem Netz von Mythen und Legenden und sieben Kranichen an einem geheimnisvollen Weiher lebt Raeto. Und wie nun die Außenwelt mit Kriegslärm in diese Welt eindringt, erzählt Perting sprachmächtig und bilderreich.

sta
Münchner Merkur

Presse: Süddeutsche Zeitung – 12.10.2007

Neues aus Tirolensien

Herbert Rosendorfer und sein Landsmann
Hans Perting lesen in Ottobrunn

Ottobrunn – „Rätselhaft, verschlüsselt“ sei er, der Vinschgau, „eine geheimnisvolle Welt“, schildert Herbert Rosendorfer den Zuhörern in der Gemeindebücherei seine Heimat. Der Schriftsteller und Jurist wurde 1934 in Bozen geboren und lebt seit seiner Pensionierung 1997 wieder in Südtirol. Gemeinsam mit dem jungen Autor Hans Perting aus Mals im Obervinschgau hat er dem Publikum diese „dunkle Welt“ jetzt sprachlich näher gebracht.
„Monolog in Schwarz“ heißt Rosendorfers 2007 erschienener Erzählband über die kleinen und großen Lügen, die Absurditäten des Lebens. Ist der Grundtenor seiner Erzählungen gewohnt skurril, humoristisch und phantastisch, sind die Erzählungen und freien Verse im Band „Der Kranich“ seines Landsmanns Perting eher ernst, kantig, wenngleich romantisch-geheimnisvoll. Das Bedrohliche, Dunkle erreicht den Leser direkt. So etwa bei der Schilderung der Welt des Helden Raetho Klammsteiner, die „fünf Stunden lang“ ist, „Von Hochalt bis Sonnberg. / Zwölf Höfe, eine Pfarrei, ein Schloss“. So erinnert diese Ortsbeschreibung an die Begrenztheit des mythischen „Valangatals im Vintschgau“, anhand dessen Perting die Geschichte Südtirols vor und nach dem Zweiten Weltkrieg erzählt. Grenzen überwinden kann abgesehen vom Kranich – dem Wappentier des Grafen von Sonnberg – nur Raethos Onkel Valentin, als Bergführer und Schmuggler ein „Grenzgänger“, der mehrere Sprachen spricht. „Sprachen verschieben Grenzen ins Unendliche“, lässt der Südtiroler Autor seinen Helden sagen und tut dies mittels seiner reduzierten, musikalischen und in diesem Sinne romantischen Sprachform selbst.
Rosendorfers „Monolog des Kunstprofessors“, wie eine der 15 Erzählungen aus seinem neuen Buch heißt, kommt im scheinbar belanglosen Plauderton daher. Der Professor stellt Filzanzüge in Beuysscher Manier aus, in das „Loch im Museumsboden“ stürzt ausgerechnet ein Jurist. Prozess folgt. Doch hinter den originellen Ausschweifungen des Textes verbirgt sich auch hier das Absurde eines sich immer stärker prostituierenden Kunstbetriebes. Rosendorfers außergewöhnliche Phantasie, sein Wortwitz konnten die Zuhörer an diesem Abend zudem bei Auszügen aus seinem „Klassiker“ von 1976, „Großes Solo für Anton“, genießen.

FRANZISKA GÜNTHER
Süddeutsche Zeitung

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.