Gert Gschwendtner

curriculum vitae

ja ein curriculum vitae. das ist ein schwieriges unterfangen. ist es das aneinanderreihen von sogenannten objektiven lebensdaten? ist das eine abbildung meines lebens? was sind solche objektiven daten, jene die in bürokratischen archiven und amtsstuben festgehalten sind? sicher auch diese gehören zu meinem leben. aber kann ein leser, der mich nicht kennt wirkliche erkenntnisse aus dieser datenmenge ziehen, die mit der komplexität meines lebens zu tun hat? oder macht es sinn die mir wichtigsten daten auf zu zählen? was fängt jemand damit an wenn er die weggelassenen daten nicht kennt und damit die tatsächliche gewichtung meiner auswahl nicht nachvollziehen kann. oh je schreib doch einfach das wichtigste auf. na ja aber da ist schon wieder diese unerfüllbare forderung nach dem wichtigsten. als berufssysiphos, das heisst als kunsttäter, der ich bin, ist die abbildungssprache der bürokratie ein contradiktorisches instrument. und deshalb nicht geeignet zum erfassen menschlicher bedürfnisse, wenngleich sie einen versuch darstellt objektivierungen im sinne der ratio oder besser der rationalität vor zu nehmen. die sprache der juristen ist bei gestzgebungen so ein versuch eineindeutigkeiten herzustellen. dass dies ein aussichtsloses unterfangen ist beweist schon allein der berufsstand der rechtsanwälte, die von der vieldeutigkeit der texte lebt und sich das brot mit auslegungsphantasien verdient. ja selbst die mathematik als versuch eine eineindeutige sprache zu entwickeln womit operationen im exemplarischen vergleichen möglich wurden, ist nicht erschöpfend gelungen, was schrödinger und gödel nachgewiesen haben.
ich versuche eine version.


Geboren: 1949 in Lenggries in Oberbayern

Schulbesuche:
zwischen 1956 – 1970 in Lenggries, Durnholz, Bad Tölz, Bad Reichenhall
Frühe Beschäftigung mit den Philosophien des Christentums, Chinas, des Buddhismus und des Marxismus.

Studium:
zwischen 1970 – 1974 in München an der Akademie der Bildenden Künste und an der Ludwig Maximilian Universität.
In Belgrad Studium an der Serbokroatischen Universität.

1973 Heirat mit Ruth Gschwendtner

1974 – 1976 Referendariat in München und Hohenschwangau
Intensivere Beschäftigung mit dem Buddhismus

1976 Geburt des Sohnes Lenz

1976 – 1982
Betreiben eines Keramikgeschäftes in Füssen
Kunsterzieher in Dillingen an der Donau
Vorlesungen an der Lehrerfortbildungsakademie für Lehrerinnen und Lehrer höherer Schulen Bayerns

Künstlerische Arbeit:
Entwicklung eines „abstrakten Realismus“ in der Beschäftigung mit Tannennadeln
Beschäftigung mit experimentellen Texten und ihre Integration in Bildgefüge „Textfelder im Sinne der konkreten Poesie“

1980 Geburt des Sohnes Jodok

1982 – 1986: künstlerische Arbeit:
Beschäftigung mit den Werken von Joseph Beuys und den Arbeiten der Fluxus Mitglieder, sowie den Philosophien der radikalen Konstruktivisten.

1982
Beim internationalen Holzsymposion eine „Gedankenbrücke“ mit ca. 15 m Spannweite installiert.
In Bozen (Vogelweiderhaus) eine Jurte mit lebensgroßer Fatschenpuppe aufgestellt / begehbare Bilder
Weitere intensive Beschäftigung mit dem Buddhismus und Bindung an das Zentrum Letzehof in Feldkirch (Mitarbeit)

1983
In Salzburg (Trakelhaus) begehbare Zeltbilder aufgeschlagen

1985
In Dillingen an der Donau und im Allgäu „Sysiphos dem Lächler“ ein Tannennadeldenkmal gesetzt (ZDF – Doku)
Die Betrachterfigur aus den Gedanken von Marcel Duchamp heraus entwickelt
Starke Mitarbeit in der Verhinderung der Markt orientierten verantwortungslosen Nutzung der Atomenergie
Immer stärkere Repressionen durch staatliche Institutionen und Erwägen eines Verlassens Bayerns
Teilnahme an der „Friedensbiennale“ von Robert Filiuo

1986
Mit Künstlern der DDR im Erzgebirge 40 Bäume „wiederbegrünt“ (die DDR verhinderte eine Veröffentlichung)
Übersiedlung nach Feldkirch
Mitarbeit am Theater am Saumarkt

1987
In Feldkirch zwei Häufen Kompostmoderne im Rahmen der Ausstellung „konservative Kunst“ errichtet

1988
In München in der Galerie „Kunst und Kommunikation“ Schwellen in den Weg gelegt
Im Val Sugana bei Arte Sella mit „Betrachterfiguren gefragt … oh welche Natur“

1989
In den Schweizer Bergen eine Gipfelkonferenz mit Betrachterfiguren und Betrachtern abgehalten (ORF Doku und Einbezug der Tagesnachrichten)

1991
Im Ötztal (Symposion „Kunst und Poesie in den Alpen“) „Horcher“ aufgestellt
Im Appenzell ( 700 Jahre Schweiz ) auf Einladung des Kantons halbblinde Betrachterfiguren aus der Turmstube von Heiden in die vier Himmelsrichtungen schauen lassen
In Kärnten zur Intart – Biennale mit vielen Betrachtern einen „Grenzweg“ beschritten

1992
Ein Pumpwerk (Solewasserbrunnen mit Betrachterfiguren) in Frastanz in der Raiffeisenkasse eingebaut
Im Saminatal einen Kunstwanderweg mit Betrachterfiguren inszeniert (ORF Doku) Gipfelkreuz – Verhängungen mit Betrachterfiguren (in Zusammenarbeit mit Tony Kleinlercher)

1993
Zwischen Vorarlberg und Appenzell 80 Betrachterfiguren angebracht und mit Kunstwanderern deren Texte abgelesen und
In Heiden Wilhelm Tell entlarvt als Kitschimport und Henri Dunant als eigentlichen tragischen Held der Schweiz erklärt
Im Spital in Heiden gläserne Ballonflieger zum Schweben gebracht und Fernrohre dazu installiert ( Kunst am Bau )

1994
Im ORF – Gebäude Dornbirn einen Rastplatz auf der Datenautobahn installiert
Vor der Münchner Feldherrnhalle 2000 menschenhohe und kopfgrosse Gasballone in Appellordnung antreten lassen und durch Schnitt mit der Schere in den Himmel auffahren lassen

1995
In Amriswil/Thurgau den Platz vor einer Alterssiedlung mit beschrifteten Betrachterfiguren vorbevölkert
Im Goethe – Institut Moskau 60 Betrachterfiguren und ihre beschrifteten Schatten werfen lassen, und zwei Leseperformances in Moskau mit Musik inszeniert (Auftrag der BRDeutschland aus Anlass des 50jährigen Kriegsendes)

1996
„Imaginäre Gärten“ Installation zur Gartenbauausstellung in Bad Kissingen
Arbeit auf der Insel Chios (Vorarlberg-Stipendium) mit Abschlussperformance in der ganzen Stadt
„Die Paradiesgärten der Wissenschaft“ Installation im botanischen Garten Bern

1997
Aktion „Fluchthelfer“ auf der Bahnstrecke Feldkirch – Buchs für Amnesty International
(Gruppen Feldkirch, Sargans, Rohrschach)

1998
„Eine Stimme für die Menschenrechte“ eine Aktion für Amnesty International: Zusammenarbeit einer Landesregierung mit einer NGO
Vorträge zur Kunstgeschichte des 20. Jhrdts. und Workshops für indische Künstler (Goetheinstitut Kalkutta)

1999
Performance in Moskau mit Dimitri Prigov, Lew Rubinstejn, Sergej Letow, (Einladung Russisches Kulturministerium und Goetheinstitut) „Mygo trifft Mypu“ zum Goethe-Puschkin-Jahr

2000
Installation für das Friedensmuseum Lindau

2001
Lehrplan erstellt für die Berufsmaturaschule Vaduz im Bereich „Gestalten“
Unterricht in der BMS
Ausbruch einer schweren Krankheit seither Arbeit nur noch eingeschränkt möglich
Atelier in Triesenberg (FL)
Beginn des Projektes Tivoli in Meran

2002
Berufung an die Hochschule Vaduz (Kunstgeschichte 20. Jhdt, bildnerisches Gestalten für Architekten)
Kailash Schnittpunkt und Wirklichkeiten im Engländerbau Vaduz
BMS Unterricht

2003
Aushilfe am Gymnasium Vaduz
Installation „Utopie:Verlust“
Schichtwechsel Vaduz
Scheidung

2004
Beginn des Hochwaldlabors
Startperformance auf dem Staubern
Zusätzliche Vorlesungen (Sozialkonzepte, Ästhetik) an der Hochschule Vaduz

2005
Hochschule Vaduz, Gymnasium Vaduz,
Kunstschule Liechtenstein
Berufung an die Universität Innsbruck / Architektur

2006
Schaffung und Installation Betrachterfigur für den Fröhlichturm zu Mals, gemeinsam mit Hans Perting und Anton Pelinka

 

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